Foto: Carmen Ahlers / IKZ
Wildblumenwiese auf dem Waldfriedhof wird durch Bienenbäume ökologisch aufgewertet.
Eine würdevolle Beisetzung für alle Menschen – das hat sich der Ambulante Hospizkreis Hemer neben vielen anderen Aufgaben auf die Fahne geschrieben. Seit Juli 2008 haben sich die Ehrenamtlichen um die Beerdigung von über 300 Menschen gekümmert, die in Hemer gestorben sind. Das sind Menschen, die zum Beispiel keine Angehörigen mehr hatten oder wo sich niemand bereit erklärte, die Beisetzung zu organisieren.
Auf dem Waldfriedhof gibt es ein Grabfeld, auf dem diese Menschen beerdigt werden. Alle zwei Jahre wird eine neue Stele mit den Namen der Verstorbenen gesetzt, so dass jeder, der um diese Menschen trauert, eine Anlaufstelle hat. Jetzt hat sich der Hospizkreis in Zusammenarbeit mit der Stadt Hemer erneut stark gemacht, um die Gemeinschaftsgrabanlage, wo ein Teil aus einer Wildblumenwiese besteht, um zwei Bienenbäume zu ergänzen. „Somit ist die Wildblumenwiese ökologisch noch wertvoller“, erklärt Markus Falk, der zum einen bei der Stadt Hemer für das Friedhofswesen zuständig ist, aber andererseits auch beim Hospizkreis ein Vorstandsmitglied ist. Die Bienenbäume blühen im frühen Frühjahr, und die Insekten könnten laut Markus Falk im Grunde von einem Bereich zum nächsten. Auf der Wildblumenwiese werden sie genauso fündig wie im Garten der Schmetterlinge und im Herbst in einem Bereich, wo sehr viele Astern stehen.
„Die würdige Bestattung ist unser letzter Dienst für die Verstorbenen“, sagt Schriftführerin Doris Kristeller vom Hospizkreis, „es ist uns ganz wichtig, dass jeder Mensch eine würdige Beerdigung bekommen kann.“ Seitens des Hospizkreises vergesse man niemanden und möchte zudem anderen eine Anlaufstelle auf dem Friedhof geben, erklärte die zweite Vorsitzende. Es wird deutlich, dass regelmäßig jemand der Gemeinschaftsgrabstelle vorbeischaut, denn Blumen, Lichter, kleine Engel oder Steine mit der Aufschrift „Wir vermissen dich“ liegen um die Erinnerungsstelen herum.
„Wir als Stadt Hemer sagen Danke. Die Arbeit der Ehrenamtlichen des Hospizkreises kann man gar nicht mit Gold abwiegen“, betont Bürgermeister Christian Schweitzer, „zudem ist die ökologische Gestaltung der städtischen Friedhöfe ja unser Ziel. Die Bienenbäume passen hier gut rein.“
Die Trauerfeiern für die Verstorbenen finden in den Abschiedsräumen auf dem Waldfriedhof in Sundwig statt. Im Anschluss erfolgt die Beisetzung auf der Wildblumenwiese. Der Hospizkreis übernimmt die Organisation und stimmt zusammen mit der Friedhofsverwaltung und einem Pfarrer oder einem freien Trauerredner den Termin ab, der dann im Iserlohner Kreisanzeiger kostenlos in einer Traueranzeige bekannt gegeben wird. Eventuell vorhandene Angehörige, Nachbarn, Freunde, Arbeitskollegen und alle Bürger sind herzlich eingeladen, an der Trauerfeier teilzunehmen. Die Mitarbeiterinnen des Hospizkreis organisieren zudem den Blumenschmuck, eine kleine Lesung und auch das letzte Geleit zum Grab auf der Wildblumenwiese.
Text: Carmen Ahlers / IKZ